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Es werden Posts vom September, 2024 angezeigt.

THE SUBSTANCE

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Selten wurde soviel aus so falschen Körperteilen heraus "geboren" wie in diesem Film. Ich will nichts ausplaudern, aber man rechne schlicht mit allem. Spoilen ist hier eh überflüssig, niemand muss sich Sorgen machen, dass man irgendwas nicht mitbekommt. Subtilität ist Coralie Fargeats Sache nicht. Verbal wird nur mit Schlagwortsätzen gearbeitet und visuell auf die Kacke gehauen, bis man denkt, mehr geht nicht, und dann geht's erst richtig los. Demi Moore, im RL über 60 aber natürlich fit, strahlend schön und locker als die 50-jährige durchgehend, die sie spielt (was der Message des Films eine ganz eigene Ironie verleiht) hat als ehemaliger Hollywoodstar und jetzige Aerobic-TV-Tante ihr Haltbarkeitsdatum überschritten und ersetzt sich selbst durch ein jüngeres Ego. Leider gerät sie durch den exponentiell ansteigenden Selbsthass auf ihr älteres und die maßlose Vergötterung ihres jüngeren Ichs, bei der sie 1:1 die Meinung der Männergesellschaft übernimmt, in eine Art schizop

SAD JOKES

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Ich war doch etwas überrascht, deutsche Komödie und so. Man kennt die Vorurteile, und auch ich bin schon des öfteren zum Lachen in den Kinokeller gegangen - oder erst gar nicht ins Kino. "Sad Jokes" von und mit Fabian Stumm ist was anderes; Schweighöfer und Konsorten sieht man hier nichtmal als Silhouette am Horizont. Durch die Bank feine, ernst guckende Arthouseschauspieler haben beiläufige kleine Szenen, in denen sie auf Stumm treffen, der stoisch und fast immer verbindlich auf sein Umfeld reagiert. Das ist albern, traurig, rührend, meta (Stumm spielt einen Filmemacher, der versucht, eine Komödie zu machen, die - offenbar - null lustig ist), melancholisch und stellenweise sogar dramatisch. Umso überraschender, dass man in einigen Szenen geradezu vor Lachen roflt. Und beschwingt rausgeht, einfach nur, weil man das Gefühl mitnimmt, das alle sich in ihrem kleinen Leben mit irgendwelchem Blödsinn, beknackten Mitmenschen oder der eigenen Unzurechnungsfähigkeit rumschlagen müssen

DIE UNBEUGSAMEN 2 - GUTEN MORGEN, IHR SCHÖNEN!

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 Wer vor ein paar Jahren "Die Unbeugsamen" gesehen hat, braucht vermutlich keine weitere Einladung. Das war eine legendäre Doku über die Frauen im westdeutschen Parlament, bei der ich die Kinnlade kaum wieder hochgekriegt habe. Nun hat Torsten Körner nachgelegt und die Lage der Frauen in der DDR porträtiert. Auch hier versammelt er feinstes Archivmaterial und grandiose Gesprächsparterinnen, die man leider keineswegs alle kennt und sich darum nach dem Film erstmal in der Nachrecherche verbuddelt. Immerhin hier kommen sie zu Wort und erzählen, wie's war, im Guten wie im Schlechten. Hausfrau war ein Schimpfwort, malochen mussten sie alle, aber in der "hohen" Politik hatten sie nix zu melden, da war sogar der Bundestag weiblicher. Und der Hausfrau- und Mutterjob kam ja einfach noch obendruff, hieß nur nicht so. Für mich persönlich nicht ganz so ein Knaller wie der erste, aber das hat wohl mit der Identifikation einer alten Wessine, die ich nunmal bin, zu tun. Man ka