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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.

TÁR

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Manche finden ihn ja prätentiös. Klar, kann man drauf kommen, die edlen Bilder, die elitäre Grundhaltung der eisigen Hauptfigur, das beiläufige Fachgesimple übers Dirigieren, die unfassbar lässigen Hosenanzüge, allein die viel zu stylische Hütte, die sich Lydia Tár mit Nina Hoss, äh, ihrer Lebensgefährtin in Berlin teilt. Kennt man so nicht aus dem eigenen Umfeld. Vertrauter kommt einem da eher die kleine Butze vor, in die Madame sich zum Komponieren zurückzieht und wohl auch für das eine oder andere Schäferinnenstündchen, genau weiß man's nicht. Aber das grenzt ja dann auch eher an Slumming, denn die ätherische Cate B. in Neukölln ist so ziemlich der größtmögliche vorstellbare Culture Clash, da hätte es die versifften Nachbarn gar nicht gebraucht. Aber hey, nur wer hoch steht, kann tief fallen. Darum ergibt es schon Sinn, sich erstmal genüsslich in Társ Hybris zu suhlen, in der sie gewandt und ungetrübt von Selbstzweifeln Wokenessfallen meistert, unliebsame Kinder auf Deutsch ansc

CLOSE

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Wenn man den Heimweg vom Yorck Kino zum Schlesi bei Berliner Februarwetter plötzlich komplett zu Fuß geht, ohne es groß zu merken, weil man darüber diskutiert, ob das zwischen den beiden Jungs jetzt eine sich anbahnende schwule Liebesgeschichte oder "nur" eine sehr enge Freundschaft war, bedeutet das einerseits, dass der Film einen nicht so schnell loslässt, andererseits wird man man vielleicht allein durch dieses Gespräch schon Teil der Tragik, die in "Close" beschrieben wird. Nimmt teil am Einordnen und Bewerten, das zum Verlust der inneren Unschuld der Jungs führt und dadurch eine zerstörerische Kraft entfaltet. Auch genannt "Coming of Age". Die beiden Jungs waren so oder so einfach glücklich miteinander, schwebend in einem paradiesischen und hochvergänglichen Zustand, der anfangs hart an der Kitschgrenze daherkommt, aber das zahlt sich in dem Moment aus, wo sie straucheln, fallen, abstürzen. Wie der Film das zeigt, ganz präzise, nah und leise (bis auf