CLOSE

Wenn man den Heimweg vom Yorck Kino zum Schlesi bei Berliner Februarwetter plötzlich komplett zu Fuß geht, ohne es groß zu merken, weil man darüber diskutiert, ob das zwischen den beiden Jungs jetzt eine sich anbahnende schwule Liebesgeschichte oder "nur" eine sehr enge Freundschaft war, bedeutet das einerseits, dass der Film einen nicht so schnell loslässt, andererseits wird man man vielleicht allein durch dieses Gespräch schon Teil der Tragik, die in "Close" beschrieben wird. Nimmt teil am Einordnen und Bewerten, das zum Verlust der inneren Unschuld der Jungs führt und dadurch eine zerstörerische Kraft entfaltet. Auch genannt "Coming of Age". Die beiden Jungs waren so oder so einfach glücklich miteinander, schwebend in einem paradiesischen und hochvergänglichen Zustand, der anfangs hart an der Kitschgrenze daherkommt, aber das zahlt sich in dem Moment aus, wo sie straucheln, fallen, abstürzen. Wie der Film das zeigt, ganz präzise, nah und leise (bis auf die Musik), ist großes, todtrauriges Kino.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

BERLINALE 2024: STERBEN & DES TEUFELS BAD

THE ZONE OF INTEREST

POOR THINGS