LIFE OF CHUCK UND ANDERES
Wie immer nach dem Münchner Filmfest kommt für mich ein paar Wochen lang wenig bis nix im Kino. Erstens, weil ich noch von den 20+ Filmen zehre, die ich dort im Stakkatoverfahren inhaliert habe, und zweitens, weil dieselben Filme zum Teil jetzt anlaufen. Drum hier mal ein kurzer Verbrauchertipp für die, die im Sommerregen nicht nur fotogen mit ausgebreiteten Armen im Park herumtanzen, sondern auch mal cineastisch tätig werden wollen, mit Superman aber irgendwie nicht warm werden. Here goes: Ulla's utterly subjective and incomplete To-See's and Not-To-See's im Sommer 25.
"The Life of Chuck" hab ich beim Filmfest gesehen. Für mich leider ein Schnarchfest, um diesen wunderschönen Anglizismus endlich mal anzuwenden. Verfilmung einer Stephen King-Short Story, aber - vermutlich wegen des Themas Tod, das bei den Machern vielleicht per se Angst vor schwindenden Zuschauerzahlen induziert hatte - das auf eine derart brave, gefällige Weise, sowohl visuell als auch erzählerisch, dass man schon ein sehr großer Fan von Tanzszenen (offenbar die einzig wahre Methode, Lebensfreude auszudrücken, siehe auch Sommerregen) sein muss, um nicht wenigstens gedanklich irgendwann wegzurüsseln.
Da genieße ich meine Lebensfreude lieber in einem etwas mutigeren Film.... geniale Überleitung zu:
..."Un Poeta", kolumbianischer Arthousestreifen, der leider noch keinen Starttermin in Deutschland hat, der aber sicher kommen wird - eine grandiose Tragikkomödie über einen gescheiterten Dichter, der seinen mangelnden Erfolg durch Förderung eines begabten Mädchens aus der Unterschicht kompensieren will und dadurch eventuell ein paar Dinge über sich selbst verstehen lernt. Der Hauptdarsteller ist wie alle im Film ein Laie, was schwer zu fassen ist, der Typ ist ein Wahnsinn. Spaßeshalber verlinke ich hier mal den Trailer für die versprengten Interessierten:
Ebenfalls beim FFM gesehen: "Leonora im Morgenlicht". Künstlerinnen-Biopic über L. Carrington, vom männlichen Umfeld weitgehend ignorierte und in einer Anstalt mit Elektroschocks gebrochene Malerin des Surrealismus, die später nach Mexiko auswandert, wo man sie endlich in Ruhe ihre eigene Stimme finden lässt. Das ist alles so wahr wie es leider inzwischen klischeehaft ist, und so war es dann auch ein zum Teil erwartbarer, konventioneller Film, wenn auch schön gemacht und zu Teil eben doch interessant, wie zum Beispiel die Beziehung zu ihrem Vater oder das von gefährlichem Halbwissen und Freud geprägte Psycho-Geschwafel dieser Künstlergeneration. Scheer als Max Ernst hat sich mir nicht wirklich eingebrannt, das ewige wie eine Flipperkugel zwischen mehreren geschundenen Frauenherzen Herumgebounce dieser Epoche ist halt auch ein bisschen abgedroschen, Großkünstler hin oder her. Aber hey. Abraten möchte ich von dem Film nicht, allermindestens weiß man hinterher, wer Carrington war und ihre Kunst ist auf jeden Fall sehr speziell und sehenswert.
Zu guter Letzt, und das sprengt schon fast den Mini-Rahmen dieses Blogs: "The Ballad of Wallis Island" ist vermutlich der perfekteste Verregnetersonntagsnachmittagsfeelgoodmovie aller Zeiten, wenn er auch sonst keineswegs perfekt ist. Aber man muss auch nicht immer nur meckern.
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