ANORA
So, die Wahl ist gelaufen, weiter geht's auf diesem Sender mit dem eskapistischen Programm "Filme, die alle außer mir längst gesehen haben". Heute: Anora. Man harkt sich schon seit Pretty Woman darüber, ob Sexworkertum im Film positiv dargestellt werden kann und sollte. Hier kann man darüber streiten, ob es tatsächlich positiv dargestellt wird. Denn Anora, die Annie genannt werden will, "erotic dancer", scheint sich zwar recht wohlzufühlen in ihrem Job, inclusive kleinerer Unannehmlichkeiten mit schrägen Freiern, über die man sich belustigt mit den Kolleginnen austauscht. Als "Hooker" will sie aber auf gar keinen Fall bezeichnet werden, obwohl sie sich mit dem stinkreichen Oligarchensohn ohne mit der Wimper zu zucken auch auf viel mehr als den üblichen Lapdance einlässt. Und an dieser verwaschenen Grenze scheint für sie wirklich alles zu hängen, ihr Selbstwertgefühl, ihr Stolz, ihre Identität. Wer in der sich rasant entfaltenden Story einen tieferen Si...