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Es werden Posts vom August, 2025 angezeigt.

IN DIE SONNE SCHAUEN

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Es ist ganz wichtig, dass man sich diesem Film hingibt. Dass man vorher weiß, das ist ein langer Film, ich werde vielleicht nicht alles verstehen, schon gar nicht gleich, und es wird hier keine Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende erzählt. Es ist eher sowas wie die Umsetzung des Gefühls, dass ein Haus mit den Leben und Geschichten früherer Zeiten und Menschen angefüllt ist und diese miteinander verschwimmen, sich spiegeln, wiederholen, einen Zirkelschluss bilden. Dieses Haus ist ein Bauernhof in Sachsen-Anhalt, und wir springen oder besser gleiten durch vier Zeiten, die man nicht immer gleich wiedererkennt, man muss sich orientieren, denn die Landschaft, das Haus sind gleich geblieben. Aber hier ein Ear-Pod, dort eine Pickelhaube, dann erkennt man eines der Mädchen, denn vier junge Frauen führen mehr oder weniger durch ihre jeweilige Epoche, und klinkt sich wieder ein. Einige Fäden oder Schicksale ziehen sich ganz konkret durch bis zur nächsten Generation, andere nur in verrätselt...

MATERIALISTS

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Vielleicht sollte ich doch nicht in ALLE Mubi-Go-Filme gehen, nur um mein Gewissen zu sanieren, weil ich zuhause zuwenig MUBI gucke. Aber ich wollte ja auch den neuen Celine Song-Film sehen, weil ihr letzter, "Past Lives", so schlau und schön über die Gefühle erzählt hat, die Menschen über Kontinente hinweg mit anderen oder mit ihrem früheren Leben verbinden, oder irgendwann eben auch nicht mehr.  Materialists ist nicht schön. Materialists ist voll doof. Das Thema "Money can't buy me love" wurde in der Historie wahrlich ausreichend beackert, schon vor den Beatles. Keine wirklich bahnbrechende Erkenntnis also, auch wenn der Film fast schon rührend darum bemüht ist, aktuell daherzukommen. Ist er aber nicht. Null. Und eine RomCom ist er auch nicht wirklich, dafür fehlt das Com. Dabei stimmen alle anderen Genre-Elemente, die Hauptdarstellerin ist ein Hybrid (aka Kind) aus berühmten 80er Stars, es gibt sogar die obligatorischen untragbaren Mitbewohner, nur sind auch ...

SIRAT

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Schluck. Die Filmtante von Radio1 war so ratlos, was sie zu "Sirat" sagen sollte, das sie ihm 4 "Filmrollen" gewährte, nur damit Leute reingehen und "mitreden", aka, ihr vielleicht sagen, was zum fliegenden Furz das Ganze zu bedeuten hat. Und in Cannes hat das Teil ungefähr so stark polarisiert wie Marmite (Werbeslogan: "You either love it or you hate it"). Gemeinsam mit einer MUBI-Go-Freikarte Grund genug, der Sache nachzugehen. Tja, und nun? Weiß ich auch nicht recht, was ich sagen soll, außer, dass mir die Knie noch wackeln und es irgendwie um Leben & Tod, Sinnhaftigkeit, Familie, Krieg und gefühlt auch um Postapokalypse ging, was man aber alles nicht so richtig hundertprozentig feststellen kann. Auf jeden Fall fängt man irgendwann an, körperlich auf den Film zu reagieren und fühlt sich zunehmend als fragiler Teil eines äußerst unsicheren und grausamen Universums. Mir waberte ständig der Satz "das Schlimmste ist eh schon passiert...

WILMA WILL MEHR

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Sie will eigentlich erstmal gar nicht "mehr", die Wilma, und dass ihr Leben Ende der 90er in der Lausitz schleichend zum Stillstand gekommen ist, merkt sie im Grunde erst in Wien, wo sie sich aus, nennen wir's mal familiären, Gründen hinbegibt, um eventuell einen Neustart zu wagen, oder jedenfalls erstmal abzuhauen. Fritzi Haberlandt dabei zuzugucken kommt anfangs recht langsam und irrsinnig runtergefahren, nimmt aber später immer mehr Fahrt auf. Spätestens nach dem Film waren wir uns einig, dass es den zähen Anfang brauchte, da er eben ihr Leben spiegelte. Musste alles erstmal wieder auftauen aus dem Permafrost der stillgelegten Industrien und Biographien. Das Ergebnis kommt sehr wenig ostalgisch und gar nicht belehrend rüber (anders als es im Trailer wirkt), wie auch Fritzi und ihre Figur so gar nichts Glamouröses haben und genau deshalb ein winziger Hauch von Glamour, ein klitzekleiner Wiener Walzer sie gleich erstrahlen lässt wie einen perfekten Sommermorgen eines and...