AMSTERDAM

Das Wichtigste zuerst: Timothée Chalamet spielt nicht mit. Ein himmelschreiender Skandal, weil sonst nämlich ALLE mitspielen. Und genau wenn man denkt, jetzt geht aber echt nichts mehr, taucht Robert de Niro auf. Das krasse Line-up beschränkt sich nicht auf SchauspielerInnen, nein, selbst Taylor Swift darf mitmachen, auch wenn sie nur mal ganz kurz trällert, bevor sie vor den Bus geschubst wird, und auch Comedian Chris Rock legt für uns ausnahmsweise eine Pause vom ständigen Abgewatschtwerden ein. Damit ist eigentlich alles gesagt. Denn Amsterdam funktioniert leider gar nicht. Der Film findet seinen Ton nicht, weiß nicht, ob er Komödie, Farce oder Drama sein soll und ist dann irgendwie keins davon. Er findet seine Geschichte nicht, und auch wenn das Staraufgebot sich ordentlich reinhängt, man interessiert sich einfach nicht dafür, was sie tun. Und was der tiefere Sinn vons Janze sein soll, ist sowieso höchst fraglich, denn auch wenn die große moralische Botschaft am Ende mindestens achtmal lauthals und melodramatisch wiederholt wird, es kommt nix rüber. Irgendwas mit Nazis und erstem Weltkrieg und Intrigen oder so. Im Grunde erinnert man sich nur an ein paar nette Momente mit Christian Bale und Margot Robbie in bräunlichen Kostümen, aber hey, kein Plan, was diese Momente mit der Handlung zu tun hatten. Eine eindrucksvolle, geradezu legendäre Verschwendung von Talent, Geld und Möglichkeiten. Das O in David O. Russell repräsentiert vermutlich die lauthals gähnende Leere in seinem Hirn während der Herstellung dieses Werks; offenbar hielt der Gute ein sehr ausgiebiges und teures Nickerchen auf den Lorbeeren seiner vergangenen Erfolge (die ja im Übrigen nur so teils teils sind, aber auf keinen Fall so misslungen, öde und in den Sand gesetzt wie dieses Dings hier). Fazit: unbedingt reingehen, wenn man zu hübschen Bildern und Gesichtern mal so richtig in Ruhe übers Mittagessen oder sein vergeigtes Leben nachgrübeln will.





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