THE BANSHEES OF INISHERIN
Mein Eintrag zum Kinohype des Jahres steht noch aus. Bin etwas gehemmt, denn was soll man bitte schreiben, wenn sich die Weltpresse seit Wochen das Maul zerreißt, sämtliche Darsteller gerade mit Oscarnominierungen überhäuft wurden, bis nichts mehr oben rausguckt und den Film eh schon alle gesehen haben, die mehr als einmal im Jahrzehnt ins Kino gehen? Aber da muss ich halt durch, per Aspera ad Schafschere. Ich fand ihn nämlich AUCH gut, bäh, wie opportunistisch ist das denn. Und es ist auch kein aufgekochter "In Bruges" trotz selber Hauptdarsteller, zwar auch schwarzhumorig, aber weniger auf Lacher aus, sondern dunkel, simpel, existentiell, absurd und real zugleich. Man kann sich entspannt aussuchen, ob es um Freundschaft oder um Krieg oder um irische Sturheit oder um die menschliche Existenz und ihre Sinnhaftig- bzw. -losigkeit an sich geht, das schwingt alles mit in dieser Minigeschichte um vier Personen in einer existentiellen Krise, von der die Welt nichts bemerkt. Und dann hat man die niedliche Jenny noch nichtmal erwähnt, und das, wo Esel dieser Tage fast sämtliche Hauptrollen in Arthousefilmen übernehmen. Dafür möchte ich speziell Barry Keoghan (kein Esel) erwähnen, der hier sowas wie den Dorfnarren spielt und dessen verstörtes und verstörendes Gesicht man sich sofort für alle Zeiten merkt, auch wenn er nur mal kurz hinten durchs Bild läuft wie in Dunkirk. Dass er nun auch nominiert wurde und verdient ins Rampenlicht rückt, rechtfertigt den Hype, der natürlich wie alle Hypes ein klein bisschen überzogen ist.
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