PAST LIVES
Gibt es den perfekten Film? Ein Freund meinte vorab zu mir, Past Lives sei für ihn der "perfekte Film" gewesen. Das klingt erstmal etwas technisch, perfekt nach allen anzulegenden Maßstäben der Filmkunst. Könnte aber auch das totale Gegenteil bedeuten, ganz zufällig haargenau auf ein Individuum passend, Arsch und Eimer, Bonnie und Clyde. Ich glaube, nachdem ich den Film gesehen habe, weiß ich, was er meint. Er ist langsam, aber erzählt ganze Leben. Er ist einfach und zugleich extrem vielschichtig. Er ist total berührend, aber nicht kitschig. Er kommt ohne so viele Dinge aus, ohne die die gewohnte Spannungsdramatik niemals auskommt. Er ist ganz klein und gleichzeitig groß. Er behandelt das spezielle Thema der Emigration und Entwurzelung genauso wie das Thema, ob man im Leben immer derselbe Mensch bleibt oder nicht. Er bringt beim Thema Liebe völlig ungewöhnliche Fragen und vielleicht sogar Antworten ins Spiel. Und am Ende schniefen alle im Kino und schwelgen beim Bier danach noch lange weiter, weil der Film so anders war und trotzdem ganz nahe an uns allen dran. Perfekt eben.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen