NAPOLEON

Ridley Scott ist ein sehr alter, sehr weißer, sehr Mann, der bei mir aber wegen "Thelma and Louise" einen Stein auf Lebenszeit im Brett hat. The Last Duel, auch unlängst erschienen, war außerdem eh super, die Kombi aus großen Bildern, zur Metaebene fähigem Starcast und schlauem, originellem Drehbuch ließ sich bestens konsumieren. Letzteres wurde von Nicole Holofcener, einer meiner Lieblingsregisseurinnen, sowie den Herren Damon und Affleck selbst verfasst, die konnten das. David Scarpa ist nun sicher weder ein Stümper noch ein Anfänger, aber wie so einige vor ihm bekommt er das monumentale Wirken dieses Massenmörders/ Aufsteigers/ Supermilitaristen null in den Griff. Der Film mäandert und wandert von diesem zu jenem, um irgendwann nur noch Battle-Hopping zu betreiben. Josephine, die Frau, die Boni besonders gerne von hinten begattet, hat die undankbare Aufgabe, sowas wie einen roten Faden zu ersetzen, wenns sein muss eben per Brief-Voice Over aus - äh, wo schlachtet er gerade nochmal rum? Weeß icke. Austerlitz hier, Waterloo dort, bisschen Sphinx, bisschen Moskau, hier Allianz mit diesen, dort Krieg mit jenen, keine Sau steigt durch, selbst wenn man sein Restchen Schulwissen vorher nochmal refresht hat. Scott ist es eh wurscht, er wollte mal wieder so richtig Schlachtengemälde pinseln und das kann er natürlich wie keiner. Schon auch beeindruckend und sicher historisch hochwertig. Mir völlig unerklärlich, wie man mit derart vielen Pferden um sich schmeißen kann, ohne ihnen wehzutun. Aber will ich gerade wirklich sinnlose Metzeleien sehen, ohne dabei so richtig das Gefühl zu haben, dass es sich um einen Antikriegsfilm handelt? Noch kurz zu Herrn Phoenix. Der ist ja bekanntlich ein verlässlicher Qualitätsschauspieler. Aber was macht er denn hier? Dieser maulige, stets verpennt wirkende Langweiler soll die Massen begeistert und sich selbst zum Kaiser gekrönt haben? Eher nicht, und was Josephine (fein gespielt von Crown-Bekanntschaft Vanessa Kirby) an ihm gefunden haben soll, erschließt sich mir auch nicht, seine Fähigkeiten im Bett waren es ja offensichtlich nicht. Resumée: Eher nee. 



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