C'E ANCORA DOMANI / MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

"Tomorrow is another day", stellte ja schon die wahnsinnig nervige, aber immerhin nicht unterzukriegende Scarlett O'Hara fest. Und so mausert sich der Satz nun cinematisch zu einer Art Überlebensstrategie für Frauen, die ihr aktuelles Leben nicht so toll finden, oft aufgrund von Männern. Scarlett überlebt so den Bürgerkrieg, Delia versucht, den Ehekrieg, die Misshandlungen und Erniedrigungen ihres Mannes zu überleben, der ihr irgendwann mal schöne Augen und Versprechungen gemacht hat, die nun wie purer Hohn erscheinen. Stilistisch ist Paola Cortellesis Werk schwer vom italienischen Neorealismus beeinflusst, nur ironisch angehaucht - eine Prügelszene wird als eine Art Tanz des Ehepaars inszeniert, wohl im (sich angenehmerweise neuerdings verbreitenden) Wunsch, Gewalt an Frauen nicht direkt zu zeigen und zugleich Lug, Trug und Liebesschmalz der alten Filme zu hinterfragen. Doch die zentrale Beziehung des Films ist gar nicht die Ehe, da ist Hopfen und Malz verloren, sondern die zwischen Mutter und Tochter. Und so sollte Delia weniger lernen, für sich selbst einzustehen, sondern ihrer Tochter verdammt nochmal ein besseres Vorbild zu werden, damit es nicht ewig so weitergeht. Absolut unterhaltsam und mit einer feinen, unerwarteten Volte am Ende, finde ich die Botschaft dennoch ein kleines bisschen simpel, was aber sicher meiner extrem advancten Perspektive geschuldet ist.
 

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