EMILIA PÉREZ

Hm. Schwierig. Jacques Audiard ist für mich eigentlich ein Qualitätsgarant und man kann auch sicher nicht sagen, dass dieser Musical-Film über einen transsexuellen Narco-Boss nicht originell wäre und keine großartigen Schauwerte hätte. Trotzdem bin ich etwas unterwältigt rausgegangen. Blöd nur, wenn man danach im Blog erklären will, warum, und es nicht wirklich zu fassen kriegt. Im Mittelteil kommt die Story etwas zerstückelt rüber, kein mitreißender Flow will sich einstellen. Aber vielleicht war mein Hauptproblem, dass ich zwar die großen Themen sehe - Drogengewalt, die Rolle der Frauen in Mexiko, Schuld und ein Mann, der die Seiten wechselt, aber dann eben doch nicht so richtig - aber keine klare Botschaft. Braucht man ja auch nicht immer. Aber wenn man so viele politische und gesellschaftliche Fässer aufmacht, sollte man vielleicht doch irgendwie zum Punkt kommen. Ist Emilia eine Utopie, die an der Realität der Geschlechterrollen zerbricht? Steht sie überhaupt für irgendwas oder wollte Audiard nur die Probleme aufzeigen, und der Kampf dagegen ist letztlich eh vergebens? Um Transthemen geht es jedenfalls nicht wirklich... Vielleicht bedeutet es nur, dass man seiner Schuld, seinem alten Leben nie ganz entrinnt, egal wieviel Kohle und Macht man hat. Wäre ja schön, wenn es stimmen würde. Die andere Frau im Film, toll gespielt, getanzt, gesungen von der großartigen Zoe Saldaña, hätte ich gern noch stärker gesehen, ihre Perspektive auf Emilia und deren plötzliche Wandlung zur - äh, Madonna, Übermutter, whatever, gerne konsequenter miterlebt; das hätte der Geschichte gut getan. Trotzdem ein sehr besonderer Film, über den man hinterher 1a diskutieren kann, und vielleicht war es ja auch das, was Monsieur wollte. 



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