DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS

Wer bei dem Titel denkt, es geht um eine melancholische Betrachtung eines Bienenstocks in einem Olivenhain oder sowas, sei gewarnt. Dieser Film ist so weit von Orientkitsch entfernt wie ein Brandenburgisches Dorf. Er zeigt anhand einer Familie die Quintessenz dessen, was Politik mit der menschlichen Seele machen kann. Ich will eigentlich gar nicht erzählen, worum es geht. Gut, Frauen im Iran kann man ja sagen, dann weiß man eh schon die Richtung, wird aber immer noch komplett falsch liegen, weil dieser heimlich und wirklich in Iran gedrehte Streifen nicht da anhält, wo es die meisten tun, sondern noch ein paar Schritte weitergeht, bis an die Substanz. Und trotzdem ahnt man am Ende auch, wo die Hoffnung liegt. Der Regisseur Rasulof floh anschließend zu Fuß über die Berge aus dem Land. Der Film wurde rausgeschmuggelt, das im Land gebliebene Produktionsteam stundenlang verhört und bedroht. Der Tonmensch lebt jetzt in Kanada, wo ihn Trumps lächerliches Geschwätz hoffentlich zum Gähnen bringt. Vielleicht sollten wir alle ab und an das Rückgrat durchdrücken und Mut schöpfen, anstatt uns wimmernd drüber zu streiten, welches Land im Falle des Auswanderns die beste Krankenkasse hat. Man kann dem Irrsinn auch Dinge entgegensetzen. Zum Beispiel diesen Film anschauen. Auch schon was. 




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