AFTER THE HUNT
Kein Wunder, dass die oberschlaue Professorin Magenprobleme hat. Mir ist auch schon ganz übel. Julia Roberts kann zwar was, das ist zu erkennen, aber sonst funktioniert hier für mich rein gar nichts. Angefangen damit, dass sich Mitglieder einer philosophischen Fakultät beim abendlichen Weintrinken bestimmt nicht derart ultraprätentiöse Platitüden um die Ohren hauen. Ok, die Figuren sollen alle eitle, missgünstige und machtgeile Arschgeigen sein. Ist ja jetzt auch nicht direkt abwegig, und wirkt nur im Falle der so grundsympathischen Ayo Edebiri (The Bear), die hier auch noch als schwarzes Nepo-Baby herhalten muss, hergebetet. Aber der Regisseur findet darüber hinaus einfach keinen Punkt und lässt die armen Characters endlos hin- und herwabern, labern und protzen, ein Missbrauchsfall muss her, der an den Haaren herbeigezogen wirkt (obwohl ich persönlich Andrew Garfield überhaupt nicht mag und ihm alles zutraue, aber es passt dennoch nicht), die tolle Chloe Sevigny taucht in einer überflüssigen Nebenrolle mit schlechter Frisur auf und soll wohl sowas wie ein Comic Relief sein, was auch total in die Hosen geht, und spätestens bei einem total konstruierten weiteren Übergriff stellt man fest: Autorin Nora Garrett und Regisseur Luca Guadagnino wollen irre deep und gegen den Strich sein, indem sie alles und jede(n) relativieren, kriegen das aber weder erzählerisch noch inszenatorisch gebacken, und am Ende bleibt nur ein großes, nerviges Nichts. Könnte man sich fast neben Julia knien und mal ein bisschen abkotzen, aber das ist es dann auch nicht wert.
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