BUGONIA MEETS AMRUM, ODER AUCH NICHT
Letzte Nacht träumte mir, die Aliens wären auf Amrum gelandet, aber am Ende waren es doch nur ganz gewöhnliche Nazis. Grund genug für mich, einfach zwei Filme in einen Blogpott zu packen, die null Komma janüscht miteinander zu tun haben. Ich muss einfach wieder auf Stand kommen. Und für mich haben sie eine Gemeinsamkeit: ich fand die beide nur so mittel. Amrum ist atmosphärisch gedreht und hey, warum soll man nicht das große politische Theater in einem winzigen Inselkosmos erzählen, verstehen wird man es so oder so niemals. Und dann stirbt auch noch Hark Bohm, dessen Geschichte das ist, und zusätzlich ist es sichtlich eine Hommage an dessen Filme... nach Fatih Akin Film sieht es jedenfalls mal sicher NICHT aus. Quasi intrinsische Veredelung. Trotzdem fand ich ihn ein bisschen zu seicht und rührselig, allen voran die Szenen mit den geflüchteten Kindern, die leider auch einfach schlecht inszeniert und gespielt waren (anders als der Rest), warum auch immer. Und das ganze Hans-im-Glück-Tauschmarkt-Gedöns war mir auch ein bisschen zu aufgesetzt. Aber Laura Tonke ist super als gedemütigte Fanatikerin, und insgesamt kann man das an einem Sonntagnachmittag schon ganz gut weggucken. Ich vernahm auch, dass er sich für Jugendliche gut eignet, denen die kindliche Perspektive einen smootheren Einstieg in diese unguten Themen gewährt.
Bugonia spielt nicht auf einer Insel, aber zwei bis drei verschrobene Typen findet man da auch. Zwei davon haben ihre Verschwörungstheorien samt Gegenmaßnahmen so perfektioniert, dass sogar ein sehr, sehr toughes Gegenüber in echte Schwierigkeiten kommt. Emma Stone ist ja gerade in allem, und vor allem in allem von Lanthimos, und man versteht es, weil sie auch die abwegigsten Figuren kaltlächelnd verinnerlicht und dadurch funktionieren lässt. Jesse Plemons kennt man aus der Fargo-Serie und anderem schrägen Zeug, auch er ein sehr unerschrockener und wandelbarer Schauspieler, und die beiden aufeinandergeprallt, das trägt schon für ne Weile. Aber halt leider nicht für den ganzen Film, wenn keine weiteren Gedanken und Layer hinzukommen. Vielleicht sind wir auch bloß irre schlau und wussten deshalb gleich, worauf es rausläuft, aber das bezweifle ich. Kann sich für mich nicht messen mit früheren Yorgos-Meisterwerken wie dem unschlagbaren Low-Budget-Schocker Dogtooth oder meinem Favourite "The Favourite" (pardon). Ich würde sogar sagen: kann man auch lassen. Oder sich nur den Trailer anschauen, der fasst es ganz gut zusammen. Und warten, bis Yorgos seine Roots wiederfindet.
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