THE MASTERMIND

Diesen Eintrag hätte ich direkt nach "One Battle.." machen müssen, Asche auf mein Haupt. Weil die beiden Filme einfach so irrsinnig konträr sind, dass es sehr lustig ist, sie direkt hintereinander zu sehen, wie ich es (unabsichtlich) getan habe. Der Titel dieses sogenannten "Heist-Movies" - trieft vor Ironie, denn die von Josh O'Connor, dem diesjährigen Timothée Chalamet, gespielte Loserfigur, hält sich vielleicht kurz mal für einen Mastermind, als er den grandiosen Coup plant, im örtlichen Kunstmuseum ein paar Bilder zu klauen, bzw. klauen zu lassen. Und sogar die Polizei betitelt ihn so. Doch das Ausmaß an Inkompetenz aller Beteiligten ist wirklich atemberaubend. Anders als das Tempo des Films, das ist enorm beschaulich. Aber was dieser Typ mit seiner verdrehten Selbstwahrnehmung seiner Familie antut, ist vielleicht gerade deshalb besonders schlecht auszuhalten.
Kelly Reichardt, die ich verehre, weil sie immer über die vergessenen Leute und Verhältnisse erzählt, sagte in einem Interview, sie nehme fast nur die Szenen rein, die andere RegisseurInnen rausgeschnitten hätten. Und so kommt man zB in den Genuss, sehr, sehr ausführlich zu erfahren, wie Bilder in einem Schweinestall deponiert werden. Auch der zweite Teil des Films, in dem es um die Konsequenzen der Aktion geht, wäre mit Unterstatement unzureichend beschrieben. Ich mochte das trotz einiger echter Längen, weil die Unausweichlichkeit des Ganzen durch die Details irgendwie noch deutlicher und nachvollziehbarer wird. Außerdem glänzt der Film statt durch Tempo durch seine wunderschönen 70er-Jahre-Bilder in Brauntönen aller Art, incl. Herbstlaub. Und Herbstlaub braucht der Mensch. 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

ONE BATTLE AFTER ANOTHER

LIFE OF CHUCK UND ANDERES

MATERIALISTS