DER FUCHS

Hoffentlich läuft der jetzt überhaupt noch. Ist nämlich ein eher kleiner Film, mit einem eher kleinen Fuchs, zumindest über weite Strecken. Der junge Regisseur und Autor Goiginger erzählt hier von seinem Urgroßvater, der Soldat im "Kriege" war, zuerst an der Westfront, wo er den Fuchswelpen fand, später an der Ostfront, wo er den Fuchs nicht mit hinnehmen konnte. Stalingrad bleibt uns also diesmal erspart. Vermutlich besser so, auch aus Budget- und Tierschutzgründen. Es geht ohnehin nicht wirklich um den Krieg, der mehr als Kulisse dient, sondern um den Franz, der als Kind aus Armutsgründen weggegeben wird und den Fuchs als eine Art Therapietier nutzt, um darüber hinwegzukommen. Das ist einerseits empathisch und recht schön erzählt, mit einem sozial und kommunikativ rührend hilflosen jungen Mann (Simon Morzé), der unbedingt irgendwo dazugehören will, aber mit anderen Menschen einfach nix anfangen kann. Wobei hier und da doch zu üppig Melodramasoße vergossen wurde. Es ist halt trotz allem nicht "Love Story", egal, was der Franzl in das Fuchserl reininterpretiert. Andererseits wird der Krieg im Film so extrem vernachlässigt, dass es schon an unfeine Beschönigung grenzt. Immerhin war der Soldat für die Nazis unterwegs, aber es kommt nirgends auch nur der Hauch einer Hinterfragung des großen Ganzen vor oder auch nur des Kleinen, weder vom Filmemacher noch vom Protagonisten. Im Grunde passiert nicht mal was wirklich Schlimmes, das man hinterfragen könnte. Alles mehr oder weniger idyllisch da in Frankreich. Nun ahnt das halbgebildete Publikum aber, dass dem nicht so war. Und das fühlt sich dann doch nach einer bombenkratergroßen Ellipse an. Klar braucht man nicht immer das ganz große Gemetzel und die massive Auseinandersetzung mit der Täterschuld. Hatten wir ja grade, mit Oscar und allem Pipapo. Aber gar so unreflektiert kann man sowas wie den 2. Weltkrieg leider nicht erzählen, da bleibt ein schaler Nachgeschmack und irgendwie das Gefühl von fehlender Tiefe. Fazit: Punkte für Niedlichkeit, aber deutliche Abzüge in der K-Note.

 

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